Inhalt
- Es war wieder Spargelzeit
- Eisenbahnunglück am 09.09.1844 bei Jerxheim
- Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Öls
- Die erste Bahnstation im Landkreis Helmstedt und seine wirtschaftliche Auswirkung
- 100 Jahre Heeseberg-Turm 1912 - 2012
- Heinrich Schrader - der Priester alles Schönen
- Weinanbau am Heeseberg
- Die Hünenburg bei Watenstedt
- Zum 100. Geburtstag von Heinrich Kumlehn
Es war wieder Spargelzeit
Erzählte Geschichte von Prof. Dr.h.c. Gerd Biegel
Eine Kolumne für das Heeseberg-Museum in Watenstedt
Kolumne als PDF
Eiseinbahnunglück bei Jerxheim am 09.09.1844
Angst vor der neuen Zeit
"das stinkende lärmende Ungeheuer verunglückte bei Jerxheim"
Erzählte Geschichte von Prof. Dr. h.c. Gerd Biegel
Eine Kolumne für das Heeseberg-Museum in Watenstedt
Kolumne als PDF
Herzog Friedrich Wilhelm
von Braunschweig-Öls
Hier können Sie den Vortrag des Historikers Eike Kuthe nachlesen, den er bei der JHV des Förderkreises am 20.März 2015 in Watenstedt hielt.
Vortrag als PDF
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Die erste Bahnstation im Landkreis Helmstedt
und seine wirtschaftliche Auswirkung
Hier können Sie den Vortrag von Herrn Walter Henkel aus Söllingen nachlesen, den er anläßlich der JHV des Förderkreises am 21. März 2014 in Watenstedt hielt.
Vortrag als PDF
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100 Jahre Heeseberg-Turm
1912 - 2012
Die Samtgemeinde Heeseberg führt im Wappen einen weißen Turm auf blauen Hintergrund mit einem grünen Hügel auf einem gold-gelben Adonisröschen. Wer die Region durchfährt und seinen Blick auf den Heeseberg, die höchste Erhebung mit 200m im Südkreis Helmstedt, richtet, kann diesen Turm, der auf dem Wappen dargestellt ist, wegen der hohen Bäume ,nur mit Mühe erkennen.
Daß das nicht immer so war, zeigen alte Fotos, die den Heeseberg-Turm auf einer fast kahlen Fläche zeigen.
Heute erinnert eine über dem Eingang angebrachte Tafel an das Entstehungsjahr 1912 und an seinen Erbauer Karl Kleye aus Jerxheim.
Wer war dieser Mann, der sich veranlaßt fühlte, seinem Wahlkreis einen Aussichtsturm und sich ein Denkmal zu errichten ? Karl Kleye wurde am 25.11.1854 in Söllingen geboren. Von 1866 bis 1872 besuchte er das Realgymnasium in Braunschweig. Von 1876 bis 1877 diente er als "Einjährig Freiwilliger" im Kaiser-Alexander-Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 in Berlin. Danach war Kleye in der Landwirtschaft tätig und bewirtschaftete den Hof Hinterstr. 1 in Jerxheim.
Offensichtlich genügte ihm die Tätigkeit auf seinem Hof nicht und so wurde er in vielen Ehrenämtern tätig. 1883 übernahm er das Amt des Gemeindevorstehers, ein Amt, das er bis zu seinem Tode am 23.01.1923 ausgeübt hat. Kleye gehörte auch der Kreisversammlung in Helmstedt an. 1894 wurde er Mitglied der Braunschweigischen Landesversammlung, eine mit dem heutigen Landtag vergleichbare Institution. Dort setzte er sich u.A. für die Übernahme der Realschulausbildung durch den Staat ein. Seinem unentwegten Eintreten für diese Forderung ist die Umwandlung des Realgymnasiums Braunschweig in eine Reformanstalt zu verdanken.
Als 1907 Herzog Johann-Albrecht von Mecklenburg zum Regenten des Herzogtums Braunschweig gewählt wurde, gehörte Kleye zu der Deputation, die ihm diese Nachricht überbrachte. Am 17.07.1908 verstarb der Reichstagsabgeordnete Fritz von Kaufmann-Linden. Kleye wurde durch die Nachwahl Reichstagsabgeordneter der National-liberalen Partei für den Wahlkreis Wolfenbüttel-Helmstedt. Diesen Wahlkreis verteidigte er 1912 erfolgreich in einer Stichwahl gegen den Sozialdemokraten Heinrich Rieke.
Am 26.01.1917 verlieh ihm der Herzog das Kriegsverdienstkreuz am gelb-blauen Bande ( eine Auszeichnung für Nichtkämpfer ). Nach dem ersten Weltkrieg im November 1918 beendete Karl Kleye seine Laufbahn als Abgeordneter des deutschen Reichstages und versah bis zu seinem Tode das Amt des Jerxheimer Bürgermeisters.
Ouelle: Einladungsflyer zur Jubiläumsveranstaltung am 25.08.2012 auf dem Heeseberg. / MM
Heinrich Schrader
-der Priester alles Schönen-
Sie werden sich sicherlich fragen, wer ist Heinrich Schrader ?
In Jerxheim ist eine Straße, nämlich die Heinrich-Schrader-Straße, nach einem berühmten Sohn dieses Ortes benannt.
Er war Hoforganist, Musikdirektor und Professor.
Geboren wurde Heinrich Schrader am 13. Juni 1844 in Jerxheim.
Eine Künstlerkarriere bis hin zur Lexikonreife war dem Jungen vom Dorfe sicher nicht in die Wiege gelegt. Mit viel Fleiß und einer Portion Begabung schaffte er es bis nach Berlin an das älteste Konservatorium der Stadt. Er erlernte dort unter anderem das Fach "Chorleitung". 25jährig erhielt er eine Organistenstelle an der St.-Andreas-Kirche zu Braunschweig, später wurde er Domorganist am Dom St.-Blasii.
Die öffentlichen Auftritte mit seinem Männerchor rissen das Publikum bald zu wahren Begeisterungsstürmen hin. 37 Jahre führte er den Taktstock in seinem Chor.
1890 leitete Heinrich Schrader einen gemischten Chor mit 217 Sängerinnen und Sängern, die schon bald in ganz Deutschland ob ihres Könnens berühmt waren. Der Chor war ein von Schrader in jeder Hinsicht geprägter Klangkörper.
Aus seiner Feder entstanden viele Chorsätze mit fester, gängiger Literatur und gleichsam ein "Muss" jeder Gesangsveranstaltung. Seine Werke waren bald so bekannt, daß die Menschen sie inbrünstig mitsummten. Nicht vergessen sein Hit " Es haben zwei Blümelein geblühet" aus dem 19.Jahrhundert. Zusammenfassend kann man sagen: Schradersche Musik, Schradersche Chöre und Schrader selbst hatten beinahe Kultstatus.
Die Musik so zu setzen, daß sie "ankam" und allen Beteiligten Spaß machte, war Schrader ein bloßes Mittel zum Zweck. Und der Zweck hieß: Möglichst viele Menschen für den Chorgesang zu gewinnen. In diesem Zusammenhang gehört, daß Schrader sein lebenlang Wohltätigkeitskonzerte ausrichtete und auch ansonsten die Konzerteinnahmen sozialen Einrichtungen spendete.
Prinzregent Albrecht ( Prinz Albrecht von Preußen 1837 - 1906 ) war ein Fan von Heinrich Schrader. 1887 kam die Ernennung zum Herzoglichen Musikdirektor, 1901 die Verleihung des Professorengrades und 1904 die Auszeichnung mit dem Ritterkreuz zum "Orden Heinrichs des Löwen" nebst silbernem Lorbeerkranz. Hinzu kamen Ehrenmitgliedschaften und Liedermeistertitel "honoris causa" in etlichen Gesangvereinen Norddeutschlands.
1904 trat er als Seminarlehrer in den Ruherstand. Am 30. Juli 1911 starb Domorganist Prof. Heinrich Schrader in Braunschweig. Sein Grab befindet sich noch heute auf dem Hauptfriedhof in Braunschweig.
Bereits nach dem 1. Weltkrieg war Heinrich Schrader der breiten Öffentlichkeit kein Begriff mehr. Seine Vokalwerke kamen aus der Mode und seine übrigen Kompositionen stießen nur noch auf bescheidenes Interesse.
Dennoch verdient Heinrich Schraders Lebenswerk Achtung und Beachtung.
Der berühmte Sohn Jerxheims wird anläßlich seines 100. Todestages durch eine kleine Ausstellung im Heeseberg-Museum geehrt.
Eröffnung ist am 25.09.2011, um 14.00 Uhr.
Literaturnachweis: - Bericht in der Braunschweiger Zeitung 2003; Jahrbuch 2009 Landkreis Helmstedt; Unterlagen Braunschweiger Stadtarchiv
/ K.-P.Pichlak am 20.09.2011
Weinanbau
am Heeseberg
Das Heeseberggebiet liegt am Nordwestrand des mitteldeutschen Trockengebietes und hat ein stark subkontinental getöntes Klima. Es ist ganzjährig trocken, mit warmen Sommern und kalten Wintern mit viel Sonnenschein. Auf den nach Süden gerichteten Hängen trifft die Sonneneinstrahlung beinahe senkrecht auf den Boden. Das Kleinklima ähnelt dem auf den Karsthängen des Mittelmeerraumes.
Etwa unterhalb der heutigen Gaststätte und des Parkplatzes befindet sich ein stark nach Süden abfallender Hang, wahrscheinlich der wärmste Ort am Heeseberg.
Dieses wußten die Heeseberger in der Vergangenheit zu nutzen, denn hier wurde mehrere Jahrhunderte lang Weinbau betrieben.
Erstmals wurde der Weinanbau am Heeseberg um das Jahr 1108 urkundlich erwähnt, als der Beschof von Halberstadt das Benediktinerkloster Stötterlingenburg mit dem Zehnten von einem Weinberg in Beierstedt belehnte. Später kam der Weinberg in den Besitz der Herzöge von Braunschweig.
Im Dreißigjährigen Krieg 1641 wurde der gesamte Weinberg zerstört, jedoch später wieder hergestellt. Nach Quellen soll er noch 1680 bestanden haben, dann jedoch in einen Obstgarten umgewandelt worden sein.
Im Jahre 1755 fand man bei der herzoglichen Landvermessung noch die Flurbezeichnung "Fürstlicher Weinberg". Im Berghang gab es einen unterirdischen Stollen, der vermutlich das Kellergewölbe des Weinhauses darstellte. Bei Steinbrucharbeiten im Jahre 1867 wurde der Stollen freigelegt und es wurde ein altes Mauerstück mit der Jahreszahl 1553 gefunden.
( Quelle: Geologie-Natur-Erlebnispfad "Heeseberg" des FEMO )
Hierzu aus der Topographia Braunschweig Lüneburg : Jerxheimb
"Anno 1641.als im Majo, kurtz für Pfingsten . . ./ denen die Schwedische Armee gefolget / wobei die Frantzösischen / Lüneburgische vnd Hessische Armee, sich mit gefunden / ihren March vff Jerxheimb genommen / das Hauptquartier darin gemachet / ein Feldlager formiret / vnd sich gesetzet / . . ./ haben die Armeen zwölf Tage stille in diesem Feldlager gelegen / wodurch das Hauß Jerxheimb vnd GerichtsDörffer ruiniret. In deß Ampts Weinberge / das Weinhauß / sampt der Weinpressen / neben noch einem kleinen Hause / alle mit Ziegeln bedecket / vmbgerissen / den Zaun / so den Weinberg verwahrlich vmgeben / vnd alles verderbet / . . .
( aus Merian, Frankfurt a.Main 1654, S. 124-126 ) /MM. am 27.05.2011
Die Hünenburg bei Watenstedt
" Das Troia des Nordens "
Übertreibung oder Wahrheit ?
Bereits bei den Arbeiten am Wall der Hünenburg prägten die Archäologen diese Superlative.
Die Ausgrabungen und Forschungen des Ausgrabungsteams um Herrn Dr. Immo Heske von der Uni Göttingen brachten in den folgenden 10 Jahren die Bestätigung.
Es wurde erstmals eine Befestigungsanlage mit Außensiedlung der Jahrhunderte um 1000 v. Ch. in Mitteleuropa nördlich der Alpen nachgewiesen. Die Ausdehnung lässt sich mit den Außensiedlungen von Tiryns, Mykene und Troia vergleichen.
Nach dem vorläufigen Abschluß der Grabungen an der Hünenburg im Sommer 2010 wurde von Dr. Immo Heske in der Fachzeitschrift " Archäologie in Deutschland " ( 04/2010 ) ein ausführlicher Beitrag mit dem Titel " Bronzezeitlicher Herrschaftssitz mit Außensiedlung " geschrieben.
Diesen Beitrag können Sie hier nachlesen./MM.
Bronzezeitlicher Herrschaftssitz mit Außensiedlung
( Klicken Sie auf Bronzezeit, um den Beitrag zu öffnen )
Zum 100. Geburtstag
von
Heinrich Kumlehn
- Gründer des Heeseberg-Museums -
Das Heeseberg-Museum Watenstedt im südwestlichen Zipfel des Landkreises Helmstedt wäre ohne die Visionen und ohne die aufopferungsvolle Arbeit des am 20.Dezember 1910 in Söllingen geborenen Heinrich Kumlehn nicht existent.
Aus Anlass des hundersten Geburtstages nimmt der Vorstand des Förderkreises Heeseberg-Museum e.V. hiermit die Gelengenheit wahr, sich des langjährigen Museumsleiters in Dankbarkeit zu erinnern.
Schulleiter Heinrich Kumlehn schied 1976 aus dem Dienst und erlebte, wie mit diesem Abgang seine Watenstedter Schule geschlossen wurde. Deren Räumlichkeiten boten sich nunmehr für die Einrichtung einer heimatkundlichen Sammlung an. Das entsprach ganu der Vorstellung des rüstigen Pensionärs und überzeugte den Rat der Samtgemeinde Heeseberg, so dass Heinrich Kumlehn zum überörtlichen Heimatpfleger bestimmt wurde.
Die Bewohner der Samtgemeinde wurden gebeten, Gegenstände aus Haushalt, Handwerk und Landwirtschaft zu überlassen. Diese Exponate konnten im Mai 1977 durch den Samtgemeinderat in der ehemaligen Schule Watenstedt und in der Scheune des Gehöfts Tornau in der örtlichen Ringstraße 3 besichtigt werden.
Am 15.Oktober 1977 konnten diese beiden Museen für die Besucher geöffnet werden.
Der Bauernhof Tornau stand - welch glückliche Fügung - kurze Zeit später zum Verkauf. 1979 erwarb die Gemeinde Gevensleben unter Bürgermeister Hellmuth von Graeve diese Hofanlage, so dass nun an einer Stelle das so bezeicnete Heeseberg-Museum eingerichtet werden konnte.
Nach längerer Diskussionsphase, parallel zu den Gebäudesanierungen, wurde der Förderkreis Heeseberg-Museum e.V. am 07.Mai 1982 in der Gaststätte "Zur Linde" in Watenstedt ins Leben gerufen. Ziel war die finanzielle Unterstützung des Museums mittels Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Betrug die Zahl der Mitglieder bei der Gründung noch 32, so zählte der Kassenwart am Jahresende fast 100 Beitrag zahlende Bürgerinnen und Bürger.
Eine nicht alltägliche Ehrung erfuhr der Museumsleiter anläßlich der Jahreshauptversammlung des Förderkreises am 18.Februar 1986:
Das Heeseberg-Museum in Watenstedt sei "eine weitere Sehenswürdigkeit des Landkreises Helmstedt geworden" betonte Landrat F.-W. Evers und überreichte Heinrich Kumlehn im Namen des Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz.
Das letzte Wort soll erinnernd Heinrich Kumlehn haben:
" Einen Museumsabschluß gibt es niemals! Ein Museum muß ständig erweitert werden."
Solche Aussagen sind auch heute aktuell. Ihnen wird der Vorstand des Förderkreises Heeseberg-Museum e.V. auch künftig nacheifern. / MB am 13.12.2010